Wels zieht positive Figurentheater-Jubiläumsbilanz
Nach dem pandemiebedingten Abbruch 2020 und der zweigeteilten eingeschränkten Durchführung 2021 konnte das Internationale Welser Figurentheaterfestival heuer mit seiner 30. Auflage endlich wieder wie gewohnt stattfinden. Insgesamt rund 3.200 Besucher verfolgten von Donnerstag, 10. bis Mittwoch, 16. März die 46 Vorstellungen von 18 Gruppen und Einzelkünstlern aus sechs Nationen.
Die Erleichterung und Aufbruchsstimmung über das planmäßige Über-die-Bühne-Gehen war während des gesamten Festivals in den fünf Veranstaltungsstätten Stadttheater Greif, Kornspeicher, Minoriten, Alter Schlachthof und Programmkino spürbar. Dank des engagierten Intendantinnen-Teams Gerti Tröbinger, Ruth Humer und Maria Dürrhammer waren auch die Abendvorstellungen für Erwachsene durchgehend ausverkauft. Die Aufführung von Sofie Krogs „The House“ zeigte gleich bei der Eröffnung am Donnerstag, 10. März, wie vielfältig und auch hinter- oder abgründig die Spielweisen und Themen des Figurentheaters sind.
Ein besonderes Projekt fand heuer in Zusammenarbeit mit Schülern der Welser Berufsschule 1 unter der Leitung von Renate Scheinecker in Kooperation mit dem Metallkünstler Reinhard Jordan statt: Basierend auf einer Idee von Matthias Kuchta alias Lille Kartofler erarbeiteten die Schüler textlich und künstlerisch die Geschichte eines jüdischen Mädchens, das im Nazi-Konzentrationslager ermordet wurde. Die Arbeiten der Schüler waren während des Festivals in einer Ausstellung – die mit einer Videozuspielung von Kuchta tief bewegte – im Stadtmuseum Minoriten zu sehen.
Ihre verdienten städtischen Kulturmedaillen in Gold erhielten zwei Veteraninnen des Figurentheaters am Samstag, 12. März bei der „Großen Theaterlotterie“, die auch den Festakt zur 30. Jubiläumsausgabe darstellte: Eva Bodingbauer und Brigitte Kocher alias „Bavastel“ sind Pionierinnen des modernen Kasperltheaters und haben seit Anfang des Festivals Jung und Alt begeistert. Die Verleihung nahm Vizebürgermeister Gerhard Kroiß in Vertretung von Bürgermeister Dr. Andreas Rabl und Kulturreferentin Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger vor.
Auch die Kindergärten und Schulen kamen nach einer langen Pandemie-Durststrecke mit Märchen – wie „Schneewittchen“ von Ruth Humer und Christoph Bochdansky, „Hase und Igel“ von Maximilian Tröbinger und Fabeln von Fuchs und Rabe vom Theater Babelart – wieder voll auf ihre Rechnung.
Der Abschluss am Mittwoch, 16. März brachte Salzburg in die Welser Minoriten: Mit der Aufführung von „Jedermann“ von Gerti Tröbinger und Ruth Humer ging ein Festival zu Ende, das einmal mehr zeigte, wie sehr Kunst und Kultur ein grundlegendes Bedürfnis der Menschen ist.

Kulturreferentin Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger: „Das Figurentheaterfestival hat sich in diesem Jahr wieder von seiner besten Seite präsentiert und viele Besucher zum Lachen, Nachdenken und Schmunzeln gebracht. Mein Dank gilt dem Organisationsteam, den Künstlern und allen Besuchern, die dem Festival wieder den Glanz verliehen haben, den es verdient.“
Textquelle: Stadt Wels
Bildquelle: FPÖ Wels