„Wels 800“: Stadt blickt musikalisch-theatral in die Zukunft

Sieben von acht Veranstaltungen des Jubiläums-Kulturprogrammes Oktogon sind seit Freitag, 1. April erfolgreich über die Bühne gegangen. Nach den kulturellen Schwerpunkten und Epochen der vergangenen 800 Stadt-Jahre steht nun beim großen Finale ein Blick in die Zukunft am Programm. „Lost Olivia“ – federführend von Helmut Schmidinger und Gabriele-Kirsten Lutz entworfen – ist am Freitag, 4. und Samstag, 5. November im Stadttheater Greif (Rainerstraße 2) zu sehen.

Hintergrund und Entstehung

Mit dieser Eigenproduktion findet der kulturelle Rahmenprogramm-Reigen zum Jubiläumsjahr „800 Jahre Wels“ nun seinen Abschluss. Am Anfang standen die Vision und der Wunsch, etwas Neues für Wels und seine Bürger zu schaffen. Helmut Schmidinger wurde im Herbst 2020 mit einem musikalisch-theatralen Werk beauftragt, das in die Zukunft weist. Als Komponist, langjähriger Intendant der Welser Abonnementkonzerte und Leiter der Jeunesse-Geschäftsstelle Wels brachte der radfahrbegeisterte Welser die besten Voraussetzungen dafür mit. Nähere Infos zu ihm sind im Internet unter helmutschmidinger.at/de/zurperson/biographie zu finden.

Eine Partnerin war mit Gabriele-Kirsten Lutz schnell gefunden: Im Brotberuf in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wels tätig, ist die gebürtige Deutsche (Nagold im Schwarzwald/Baden-Württemberg) seit Jahrzehnten in und außerhalb von Wels in verschiedensten Spielarten des Theaters aktiv. Einen Überblick über das Schaffen und Wirken der ausgebildeten Sozial- und Theaterpädagogin und Theologin gibt es unter evang-wels.at/gabriele-kirsten-lutz im Internet.

Unter dem Arbeitstitel „Plus 100“ galt es nun, eine Strategie zu entwickeln. Lutz und Schmidinger entschlossen sich, die Ideen zum Stück mit einem extra dafür zusammengestellten Regieteam zu entwickeln. Dazu bedurfte es zunächst einer umfangreichen Recherche, um die sich Lutz annahm: Welche Zukunftsutopien gab es in der Vergangenheit? Was sagen Wissenschaftler, Philosophen, Mediziner, Religionswissenschaftler, Ökonomen, Ökologen, Politikwissenschaftler etc. zum Status Quo? Welche Zukunft prophezeien sie?

Zugleich stellte sich das Team elementare Fragen: Soll eine Utopie, Dystopie, Fantasy oder Science-Fiction auf die Bühne des Welser Stadttheaters Greif gebracht werden? Oder etwas ganz anderes? Nach tausenden Seiten durchforsteter Literatur, hundert Stunden Filmmaterial sowie viel kreisendem Denken und inspirierenden Debatten fiel der Entschluss für etwas gänzlich Neues: Ein spezielles Casting für alle Welser im Februar 2022 – mit Texten aus der Zukunft für die Zukunft – brachte die Sache dann so richtig ins Rollen.

Parallel haben sich drei Musikerinnen und ein Musiker mutig darauf eingelassen, zu einem im Entstehen befindlichen Theatertext eine Musik zu komponieren. Sie haben sich gemeinsam auf eine Reise begeben, deren Ende am Beginn der Arbeit nicht bekannt war. Der Mut und die Neugierde dieses außergewöhnlichen Quartetts können gar nicht hoch genug geschätzt werden, denn die meisten hatten keinerlei Erfahrung im Komponieren.

„Lost Olivia“ – so der endgültige Titel – ist nicht nur ein Wortspiel mit der lateinischen Bezeichnung Ovilava für das Wels des Römerzeitalters, sondern vielmehr auch die Betrachtung des Themas Zukunft auf einer Metaebene. „Olivia“ steht für Hoffnung, Leben und Weisheit (der Olivenbaum oder -zweig ist ein uraltes Symbol dafür). „Agape“ ist seit Jahrtausenden ihre Verbündete und steht für bedingungslose, zweckfreie Liebe, Nächstenliebe oder auch göttliche Liebe. Trennt man diese beiden und überlässt anderen Bestrebungen – wie Profitgier, Machtversessenheit, Egoismus und Wachstumsstreben – das Feld, ist die beste aller Welten dem Untergang geweiht…

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl mit Vzbgm Christa Raggl-Mühlberger

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Ich freue mich auf die Abschlussveranstaltung und bin schon sehr gespannt auf den künstlerischen Blick in die Zukunft von Wels. Ich möchte mich bei allen Mitwirkenden für ihre Kreativität, ihre Zeit und ihren Einsatz bedanken. Ich bin sicher, dass ‚Lost Olivia‘ einen fulminanten Abschluss unserer 800-Jahre Feierlichkeiten bildet.“

 

Kulturreferentin Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger: „Die Festivitäten rund um das 800-jährige Stadtjubiläum finden nun mit ‚Lost Olivia‘ ihren würdigen Abschluss. Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihr persönliches Engagement. Ich bin schon sehr gespannt auf die Interpretation der Zukunft von Wels und wünsche allen Besuchern und Akteuren zwei wunderbare Theater-Abende!“

Info und Karten

Mit großem Stolz kann nun neun Monate nach dem Casting die Uraufführung von „Lost Olivia“ präsentiert werden. Es wirken insgesamt 23 schauspielbegeisterte Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit. Die akustische Begleitung übernehmen jene vier Musiker, die das Stück auch mitkomponiert haben. Seinen besonderen Reiz erhält „Lost Olivia“ auch dadurch, dass das Mitmachen des Publikums gefragt sein wird. Es bekommt bei diesem „Drama-Verse“ Fragen gestellt, begibt sich direkt ins Stück und kann somit den Ausgang mitbeeinflussen – allerdings nur scheinbar…

Sämtliche Vorstellungen von „Lost Olivia“ finden im Stadttheater Greif (Rainerstraße 2) statt. In den Genuss der ersten Aufführung kommen die Welser Schulen am Freitag, 4. November um 11:00 Uhr. Anmeldungen sind ab sofort bei der Dienststelle Veranstaltungsservice und Volkshochschule per E-Mail unter vas@wels.gv.at oder unter Tel. +43 7242 235 7040 möglich.

Die beiden Publikumsvorstellungen finden am Freitag, 4. und Samstag, 5. November jeweils um 19:30 Uhr statt. Die Karten kosten regulär 26 Euro und ermäßigt 13 Euro. Erhältlich sind sie im Vorverkauf unter webshop.jetticket.net/stadtwels im Internet sowie beim Infopoint im Amtsgebäude Greif (Rainerstraße 2), Restkarten gibt es an der Abendkassa. Für nähere Informationen steht die Dienststelle Veranstaltungsservice und Volkshochschule unter den oben angegebenen Kontaktdaten gerne zur Verfügung. Details sind auch unter wels.at/kulturinwels im Internet ersichtlich.

Was bereits geschah

Die bisherigen sieben Oktogon-Programmpunkte führten die Gäste heuer durch die vergangenen Jahrhunderte der Welser Stadtgeschichte. Zu hören und zu sehen gab es dabei gleich im April „Minnesang 2.0“ von Franz Strasser unter dem Motto „www.walther.komm“, Klänge aus Mittelalter und Renaissance von der Cappella Ovilava sowie ein Wiederhören mit Meistersinger Hans Sachs (dem die Musen in Wels die Fähigkeiten zum Dichten verliehen haben sollen) und den „Krönungshymnen“ von Georg Friedrich Händel in einer Kooperation von Hans Sachs-Chor und Bach-Chor.

Kleine Theaterfreunde konnten sich im Mai an der Bühnenversion von „Elsie und Ovil – Unterwegs mit dem Kaiser“ erfreuen. Unter der Regie von Gudrun Moser setzte das Kornspeicher-Kinder- und Jugendensemble den ersten Band der Wels-Kinderbuch-Reihe von Gerlinde Bäck-Moder (Text), Christine Zeilberger (Illustration) und Bettina Mayer (Organisation etc.) kongenial um. Im gleichen Monat bot der große Chor-, Soli- und Orchesterkonzert-Abschluss der Schubertiade Wels 2021/2022 einen würdigen Ohrenschmaus mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven.

Der Juni brachte mit dem ersten Burggartenkonzert der Saison eine (blas-)musikalische Zeitreise durch die vergangenen Jahrhunderte mit besonderem Bezug zu Wels. Zudem gab es drei Uraufführungen von Hermann Miesbauer, Paul Hofhaimer und Fritz Neuböck. Zudem feierte im Jubiläumsjahr 2022 das Kiwanis Open Air seine Wiederauferstehung: Und zwar mit dem Welser Symphonieorchester und Solisten aus dem Opernstudio der Anton Bruckner Privatuniversität mit Werken von Giuseppe Verdi, Gaetano Donizetti, Giacomo Puccini, Johann und Eduard Strauss sowie Franz Lehár.

„800 Jahre Wels“-Artikel

Weiterhin zu kaufen gibt es die verschiedenen Souvenirs zum Jubiläumsjahr: Die Wels-Version von DKT („Das kaufmännische Talent“) ist zum Preis von 29,90 Euro, jene des Zwillingspaare-Spiels um 9,90 Euro in den Museumsshops Burg (Burggasse 13) und Minoriten (Minoritenplatz 4) sowie in der Wels Info (Stadtplatz 44) erhältlich.

An beiden Orten gibt es weiterhin um 9,90 Euro den Bierkrug und um 4,90 Euro das Kaffee-/Teehäferl mit dem „Wels 800“-Logo und einer Stadtansicht nach einem Kupferstich von Matthäus Merian von 1649. Nur in den Museumsshops können Sammler darüber hinaus um 89 Euro Gedenkmedaillen aus Silber erwerben, nur in der Wels Info um 3,50 Euro den 0-Euro-Schein. Nähere Details (auch allgemein zum Jubiläum) gibt es unter wels.at/800jahre im Internet.

Textquelle: Stadt Wels 

Bildquelle: FPÖ Wels